In Zeiten von Corona muss der Urlaub zuhause stattfinden. Immerhin darf man raus in die Natur, aber nicht unbedingt in die Umgebung der touristischen Hotspots. Mit den Worten unseres Innenministers Herbert Reul: „Es sollten nicht alle dahin fahren, wo alle hinfahren.“
Vor dem Hintergrund dieser Empfehlung haben wir gestern eine vorösterliche Wanderung rund um Erkrath unternommen. Die Anregung kam von der Internetseite „neanderland STEIG“. Dort ist die gut 12 km lange Denkmalroute Alt-Erkrath ausführlich beschrieben. Man kann sich einen Flyer mit einer detaillierten Karte herunterladen. Obwohl der Weg in der Regel gut beschildert ist, erweist sich die Karte an mehreren Stellen als hilfreiche Unterstützung.
Wir haben den Weg am Rittergut Morp begonnen. Hier gibt es einen kleinen Wanderparkplatz. (Alternativ kann man den Weg auch am S-Bahnhof Erkrath starten – mit größerem Parkplatz oder S-Bahn-Anbindung mit der Linie S 8 – oder an der Stindermühle – mit einem ebenfalls eher kleineren Parkplatz). Die Geschichte des Ritterguts Morp reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ging das Gut in den Besitz der Grafen von Hatzfeld über, denen auch Schloss Kalkum im Norden Düsseldorfs gehörte. 1880 kaufte der Industrielle Wilhelm Grillo, der seit 1871 in Düsseldorf lebte, das Gut Morp; sein Sohn Friedrich Grillo legte hier 1897 den Park im Stil des englischen Landschaftsgartens an und errichtete zur gleichen Zeit auch die repräsentative Villa im Neorenaissance-Stil mit Muschelgiebel und bezinntem Turm (Forsthaus Morp).
Der erste Teil des Wanderweges führt durch das idyllische Rotthäuser Bachtal. Es folgt eine kleine Passage entlang der Straße, bevor man weitgehend über befestigte, aber nicht befahrene Wege durch das Stinderbachtal zur Stindermühle gelangt. Die bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwähnte Mühle war bis in die 1920er-Jahre in Betrieb; hier wurde Getreide gemahlen und auch Brot gebacken. Gleichzeitig diente die Stindermühle schon seit Ende des 19. Jahrhunderts auch als Ausflugslokal; als solches existiert das denkmalgeschützte Gebäude noch heute (aktuell allerdings aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen).
Der Weg von der Stindermühle bis nach Erkrath ist der einzige Teil des Wanderwegs, der nicht so attraktiv ist. Zwar läuft man auch hier durch schöne Natur, an Wiesen und Feldern entlang. Allerdings führt der Weg längere Zeit über Straßen (zum größten Teil immerhin über einen Rad- und Fußweg neben der Straße).
Nach Unterquerung der Autobahn A 3 gelangt man links abbiegend über die Kirchstraße in die Stadt Erkrath. Hier begegnen (auf der linken Straßenseite) zwei schöne Bürgerhäuser (Nr. 15 und 17) aus dem 19. Jahrhundert. Der Rundweg führt nach ca. 300 Metern weiter über die Fußgängerzone (Bahnstraße). Trotz Corona-Einschränkung gibt es hier Gelegenheiten für eine kurze Stärkung. Geöffnet hat z. B. das Eiscafé Valenti, das leckeres Eis zum Mitnehmen anbietet; man kann es auf einer der Bänke entlang der Fußgängerzone genießen. Am Ende dieser folgt der Weg weiterhin der Bahnstraße. Rechts liegen das alte Kurhaus aus den 1830er Jahren mit kleinem Park, direkt daneben das Rathaus von 1899.
Am Bahnhof (sehenswertes Bahnhofsgebäude aus der Zeit um 1900) unterquert man die Schienen und geht über eine Serpetinen-Rampe durch den Innenhof eines kleinen Gewerbekomplexes. Dahinter führt der Weg links auf einen Wiesenhügel. Auf der Spitze des Hügels muss man sich rechts halten (Markierung fehlt hier). Über einen sehr schönen Kammweg geht es durch den Wald. Der Weg endet an den Gleisen der S-Bahn-Linie. Hier geht man kurz nach links und überquert dann mit einer Brücke die Gleisanlage. In der Nähe des Bauernhofs kann man auf einer Bank nahe einer alten Eiche (Naturdenkmal) noch einmal schön verweilen, bevor man dem Weg weiter folgend wieder zum Ausgangspunkt „Haus Morp“ gelangt. (Der offizielle Weg macht noch einen kleinen Schlenker entlang der Düssel; dieser Teil des Weges ist allerdings aktuell gesperrt, da die Brücke nahe der Freiheitstrasse baufällig und – zumindest offiziell – nicht passierbar ist).
Die Denkmalroute Alt-Erkrath bietet mit ihrem Verlauf durch Wiesen, Weiden und Wälder einen Rundweg mit vielfältigen Eindrücken; die Blüten der Felsenbirne und Obstbäume setzen gerade jetzt im Frühjahr besonders reizvolle Akzente. Die Route verläuft durch schöne Natur, führt gleichzeitig aber auch in Erkrath zu attraktiven Baudenkmälern. Das ständige Auf- und Ab durch die hügelige Umgebung der Stadt sorgt immer wieder für schöne Ausblicke in die Landschaft und ein abwechslungsreiches Wandererlebnis, für das man (zumindest von Düsseldorf aus) nicht weit fahren muss.
Hallo. Hat die Stindermühle aktuell (2023) noch geöffnet, zumindest am Wochenende? Laut „Google“ ist es dauerhaft geschlossen, was SEHR schade wäre ! So ein tolles idyllisches Fleckchen Erde ,,,