Am vergangenen Wochenende war es noch einmal sonnig und mild. Entsprechend viele Wanderer waren unterwegs, wir auch. Rund um Odenthal sind wir den Grafen- und Mönchsweg gelaufen.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz „Am Rösberg“ in unmittelbarer Nähe des Altenberger Doms. Von hier führt der Weg am Dom vorbei zunächst zum Stammsitz der Grafen von Berg. Von der ehemaligen Burg Berge aus dem 11. Jahrhundert ist heute nichts mehr zu sehen (und hat sich wohl auch im Boden nicht mehr allzu viel erhalten); immerhin gibt es am Ort eine instruktive Tafel mit einer Skizze der ehemaligen Burganlage und historischen Erläuterungen. Bereits im Jahr 1133 gaben die Grafen von Berg ihren Stammsitz auf und zogen auf eine neue Burg, heute Schloss Burg, an der Wupper. Ihren alten Sitz überließ Adolf II. von Berg den Zisterziensern, denen sich 1129 auch sein Bruder Eberhard angeschlossen hatte. Auch die Zisterzienser blieben nur kurz am Ort, bevor sie ins Tal zogen und hier an den Ufern der Dhünn mehrere Klosterbauten und 1145 auch eine Kirche errichteten, aus der sich später, Mitte des 13. Jahrhunderts, der Altenberger Dom entwickelte.
Vom historischen Ort verläuft der Grafen- und Mönchsweg zunächst oberhalb der Dhünn entlang. Nach gut einem Kilometer überquert er die Dhünn und die Altenberg-Dom-Straße. Durch Wald und Wiesen geht es zum Ortsteil (Odenthal-)Glöbusch. Der Weg führt hier (etwas unspektakulär) durch Wohngebiete. An der Hauptstraße (Bergstraße) muss man sich links halten, dann nach ca. 300 Metern wieder rechts (Wingensiefener Straße). An dieser Stelle muss man aufpassen, den nächsten Abzweig (nach ca. 100 Metern) links in den Fliederweg nicht zu verpassen. Am Ende des Fliederwegs geht die Straße in einen Waldweg über, dem man nun für einige Zeit entlang des Osenauer Bachs folgt. In Osenau liegt etwas versteckt oberhalb des Weges eine schlossartige Villa in historisierendem Stil, die der Fabrikant Otto Weiler 1893 erbauen ließ.
Der Weg kreuzt abermals die Altenberger-Dom-Straße und verläuft nun über einen Grünzug zwischen Wohnbebauung und Dhünn. Nach gut einem Kilometer erreicht man Odenthal. Hier lohnt es sich, kurz vom Weg abzuzweigen, um sich den Ort anzusehen. Rund um die Pfarrkirche St. Pankratius (aus dem 12. Jahrhundert) hat sich ein schönes Ensemble von Fachwerkhäusern erhalten. Am schieferverkleideten Hotel „Zur Post“ geht es zurück auf den Weg, über den man nach kurzer Strecke die Steiner-Mühle erreicht. Die Mühle wurde erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Heute bietet das gesamte bauliche Ensemble aus Mühle, Müllers- und Gasthaus eine idyllische Einheit. Im Anschluss an den romantischen Mühlenweg geht es für eine kurze Zeit über die Hauptstraße. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf das malerische Schloss Strauweiler. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und diente mehreren Adelsgeschlechtern als Wohnschloss; seit den 1950er-Jahren befindet sich das Schloss im Besitz der Adelsfamilie Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Der letzte Teil des Weges oberhalb der Dhünn gehört zu den landschaftlich schönsten Etappen der Tour. Zunächst geht es über Stufen in den Wald, dann über freie Fläche mit schönen Ausblicken über das Tal und schließlich durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt.
Der gut 11 Kilometer lange Grafen- und Mönchsweg bietet eine abwechslungsreiche Wanderung durch das Bergische Land um Altenberg. Reizvolle Naturpassagen und kulturhistorisch interessante Orte wechseln sich ab. Vorbildlich ist die dichte Beschilderung mit umfassenden geschichtlichen Erläuterungen. Schade ist, dass der Weg an einigen Stellen entlang von Straßen und durch wenig sehenswerte Wohngebiete führt. Anders wäre es aber vermutlich kaum möglich gewesen, die vielen Denkmäler rund um Odenthal in einer Route zu verbinden. Wer auf den Spuren der bergischen Grafen die Gegend erkunden will, dem sei dieser bergische „Streifzug“ unbedingt empfohlen.