Ein Herbstausflug nach Velbert-Langenberg

Langenberg

Nördlich von Wuppertal, etwa 40 Minuten mit dem Auto vom Düsseldorfer Süden aus entfernt, liegt Velbert-Langenberg. Der Ort mit seinen etwa 15.000 Einwohnern zeugt noch heute von den einst erfolgreichen Zeiten der Textilindustrie, die ihn in der Zeit vom 16. bis ins 19. Jahrhundert aufblühen ließen. Viele der historischen Bauten sind heutzutage im Ortskern zu bewundern.

Der Hordtberg: Rundfunksender und Bismarckturm

Bevor wir jedoch mit dem eigentlichen Stadtrundgang beginnen, empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang auf den Hordtberg mit dem Rundfunksender Langenberg und dem Bismarckturm. Beide stammen aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts und dienten zeitweise sogar dem selben Zweck Rundfunkwellen großflächig zu verbreiten. Heute wird der Sendemast vor allem für die Ausstrahlung von UKW-Radiowellen im Rheinland genutzt (WDR2 in Düsseldorf wird beispielsweise auch von Langenberg aus gesendet), der Bismarcktrum fungiert als Aussichtsturm. An seinem Fuß befindet sich eine Gaststätte und im umliegenden Wald ein Kletterpark. Die beiden Sehenswürdigkeiten lassen sich über die Hordtstraße sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto erreichen (Parkplätze sind vorhanden; der Weg dauert zu Fuß etwa 30 Minuten).

Der Ortskern von Langenberg

Zentrum des Ortes ist die alte evangelische Stadtkirche aus dem 13. Jahrhundert, die jedoch erst im Jahre 1725 in ihrer heutigen Form neu errichtet wurde. Um sie herum ließen wohlhabende Kaufleute im 16. bis 18. Jahrhundert Fachwerkhäuser bauen. Sie sind bis heute sehr gut erhalten und bilden in ihrer Gesamtheit ein für das Bergische Land typisches Stadtbild. Die wichtigsten Gebäude aus dieser Zeit finden sich entlang der alten Hauptstraße (Hausnummern ab 35 aufwärts) bis hoch zum Bürgerhaus (Hauptstr. 64, 1914 fertiggestellt), das als Solitär aus der Fachwerkbebauung herausragt. Der 1917 vom Elberfelder Architekten Arno Eugen Fritsche errichtete Bau gleicht einer kleinen Burg, die terassenartig an den Hang zum Hardenberger Bach gebaut ist. Sehenswert ist ebenfalls die etwas außerhalb gelegene und heute als Eventräumlichkeit für Kulturveranstaltungen genutzte neue Kirche an der Donnerstraße 15 (Ecke Donnerstraße/Straße des 17. Juni). Die Kirche wurde 1880 nach Plänen von Julius Carl Raschdorff erbaut. Raschdorff arbeitete seinerzeit als freier Architekt im Rheinland; später ging er nach Berlin, wo er v. a. zusammen mit seinem Sohn den Dom entwarf. Die Neue Evangelische Kirche in Langenberg sich über einen kleinen Weg entlang des Deilbachs (wenige hundert Meter; Einstieg hinter dem Haus Hauptstraße Nr. 35) erreichen.

Neben den Fachwerkhäusern wartet Langenberg mit einigen sehenswerten Fabrikantenvillen auf. Diese finden sich vor allem entlang der neuen Hauptstraße (Hausnummern ab 33 abwärts; einige auch ab 100 aufwärts). Die Villen aus dem 19. (teils auch Anfang des 20.) Jahrhundert stehen repräsentativ für die einstige Bedeutung Langenbergs als Zentrum der Seiden- und Bandweberei. Sie wurden oft als Wohnhäuser (größtenteils für den Sommer) von wohlhabenden Fabrikbesitzern aus dem Umland erbaut; auch die großen Gärten zeugen von ihrer einstigen Nutzung. Sehenswert ist u. a. die Villa Au (Hauptstraße 8), die heute gastronomisch genutzt wird. Wer mehr über die Villen in Langenberg wissen will, kann sich einem Rundgang von Karl Goldmann anschließen, der immer mal wieder angeboten wird. Wir trafen den Stadtführer zufällig bei unserem Rundgang; er hat uns einige interessante Tipps gegeben (Danke dafür!).

Biancas Nostalgie Café

Auch für kulinarische Bedürfnisse ist in Langenberg gesorgt. Wir können Biancas Nostalgie Café (Hellerstraße 7) wärmstens empfehlen. Neben einer guten Auswahl an Kuchen gibt es diverse Kaffeespezialitäten im nostalgisch eingerichteten Café, das alles zu günstigen Preisen.

Gerade jetzt im Herbst lohnt sich ein Besuch in Velbert-Langenberg ungemein. Nach einem Spaziergang durch den schön gefärbten Wald geht es hinab in den kleinen, aber sehr sehenswerten Ortskern, wo man sich anschließend im Café aufwärmen kann. Insgesamt sollte man für den Ausflug etwa 3 Stunden einplanen.

 

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