Ein Rundgang durch das bürgerliche Duisburg (Duissern)

Prinz-Albrecht-Straße 1, Villa des Kaufmanns Ernst Lauter
Prinz-Albrecht-Straße 1, Villa des Kaufmanns Ernst Lauter

Historischer Rückblick

Bis weit ins 19. Jahrhundert war das kleine Dorf Duissern ländlich geprägt. Die Gebäude reihten sich an die heutige Duissernstraße. Es gab einige Höfe und daneben ein Zisterzienserinnenkloster, das im Zuge der Reformation in die Stadt verlegt wurde; ab 1608 war das Dreigiebelhaus Sitz des Klosters. Im 18. Jahrhundert kamen auf Initiative Friedrichs II. Siedler nach Duissern. Einer von ihnen war Hendrich Pottmann, der 1770 eine Gastwirtschaft an der Schweizer Straße eröffnete, die heutige Kartoffelkiste (s. u.). An der Kreuzung Mülheimer Straße/Schweizer Straße siedelten sich teilweise schon im 18. Jahrhundert mehrere Ziegeleien an, an der Schweizer Straße im 19. Jahrhundert auch eine Fabrik für Seidengaze, die für die Produktion von Mehlsäcken benötigt wurde. Die Fabrikgebäude sind heute noch erhalten (s. u.).

Mit dem Ausbau des Kaiserbergs zur Erholungs- und nationalen Weihestätte entwickelte sich Duissern Ende des 19. Jahrhunderts zum bevorzugten Wohngebiet für das Duisburger Bürgertum. Diese Schichte etablierte sich parallel zur Arbeiterklasse im Zuge der Hochindustrialisierung. Sie umfasste Fabrikanten, leitende Angestellte (Ingenieure und Manager) sowie Freiberufler (insbesondere Rechtsanwälte). Für diese Personenkreis war Duissern wegen der Nähe zu den Grünanlagen, zur Innenstadt, aber auch zum Bahnhof attraktiv. Da Duissern im Krieg nicht ganz so stark zerstört wurde (wie z. B. die Duisburger Altstadt), haben sich bis heute zahlreiche bauliche Zeugnisse aus dieser „Gründerzeit“ in Duisburg erhalten; viele der Gebäude wurden und werden aufwändig restauriert. Duissern ist vermutlich noch immer Duisburgs bürgerlichster Stadtteil, was nicht zuletzt an der Dichte von Weinhandlungen und Gastronomie ablesbar ist.

Der Rundgang

Unser Rundgang beginnt am Duisserner Markt. Außerhalb der Marktzeiten (Dienstag, 14:00 – 17:30 Uhr; Freitag, 14:00 – 17:30 Uhr) kann man hier gut parken; alternativ ist der Duisserner Markt auch zu Fuß ab Hauptbahnhof oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (Stadtbahnlinie 901 Richtung Mülheim bis Lutherplatz oder U-Bahn U 79 bis Duissern U-Bf.).

Vom Duisserner Markt führt die Runde zunächst westwärts über den Grüngürtel Königsberger Allee. Nach ca. 200 m links in die Keetmanstraße einbiegen, die nach ca. 50 Metern den Ottilienplatz quert. Die Keetmanstraße wurde nach dem Duisburger Unternehmer Theodor Keetman benannt, der in den 1860er-Jahren eine Maschinenfabrik in Neudorf gründete. Aus ihr ging später (1910) durch Fusionen die Deutsche Maschinenbau-Aktiengesellschaft (Demag) hervor. Keetman bewohnte in Duissern eine klassizistische Villa an der Mülheimer Straße (Nr. 39; ehemaliges Museum Königsberg), die bis heute erhalten ist. Hinter dem Ottilienplatz beeindruckt die Keetmannstraße mit einem Ensemble von sechs Stadtvillen, die in den 1920er-Jahren entstanden. Besonders beeindruckend sind die von den Duisburger Architekten Hanns Wissmann und Wilhelm Brendschede entworfenen Häuser Nr. 8 und 12; sie vereinigen Elemente des Jugendstils mit Formen des Neuen Bauens. Für Fans der Eisenbahn- und Verkehrsgeschichte lohnt in der Keetmanstraße ein Abstecher in die kleine Buchhandlung Donat.

Keetmanstraße 12

Am Ende der Keetmanstraße verläuft unser Rundgang links über die Mülheimer Straße. Unmittelbar an der Haltestelle Lutherplatz fällt ein Komplex von drei Villen im Jugendstil ins Auge (Mülheimer Straße 103-107). Das Haus Nr. 107 wurde 1903 nach Plänen des Duisburger Architekten Otto Schmidt für den Fabrikanten Albert Vedder errichtet. Für den Jugendstil charakteristisch ist die Verwendung von Pflanzenornamenten; auf dem geschweiften Giebel findet sich ein Frauengesicht, das von blätterähnlichen Haarsträhnen umrahmt wird. Im Erdgeschoss verfügte die Villa seinerzeit über repräsentative Räume zum Wohnen und Arbeiten, im Ersten Obergeschoss lagen die Schlafzimmer der Eltern, Kinder und Bediensteten.

Mülheimer Straße 107, Villa des Fabrikanten Albert Vedder

Am Lutherplatz biegen wir schräg links in die Gerhart-Hauptmann-Straße ein. Sie entstand im späten 19. Jahrhundert als neue Hauptachse, um die Mülheimer Straße mit dem Kaiserberg (und später auch dem Botanischen Garten) zu verbinden. Nach ca. 150 Metern biegen wir links in die Prinz-Albrecht-Straße ein. Sie gehört heute zu den schönsten Straßen in Duissern, weil sie weitgehend unverändert noch ihr Erscheinungsbild aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bewahrt hat.

Jüdische Geschichte in Duissern

Die Prinz-Albrechts-Straße ist in besonderer Weise mit der Geschichte Duisburgs in der NS-Zeit verbunden. Hier lag sowohl das Wohnhaus des jüdischen Rechtsanwalts Sally Kaufmann (Nr. 17) als auch die Villa von Ernst Lauter (Nr. 1).

Prinz-Albrecht-Straße 1, Villa des Kaufmanns Ernst Lauter

Lauter war Mitbesitzer des von seinem Vater Theodor Lauter 1893 in Duisburg als Filiale gegründeten Kaufhauses Alsberg. Das Kaufhaus wurde 1936 von Helmut Horten arisiert (vgl. den Blog-Beitrag von Harald Küst zu den Hintergründen); 1938 übernahm Horten von Lauter auch die Villa in der Prinz-Albrecht-Straße. Horten wohnte für einige Jahre in der Villa, bevor er sie 1946 weiterverkaufte. Ernst Lauter emigrierte 1939 mit seiner Frau Berta in die USA, wo er zunächst als Arbeiter in einer Großschlachterei tätig war. Amalie Lauter (die Witwe von Theodor Lauter) bewohnte nach dem Verkauf der Villa an Horten zunächst eine großzügige Wohnung an der Kardinal-Galen-Str. 28; später wurde sie in Meiderich in ein sogenanntes „Judenhaus“ (Baustraße 34/36) eingewiesen und am 25. September 1942 erst nach Theresienstadt, dann nach Ausschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Prinz-Albrecht-Straße 17, Wohnhaus des Anwalts Sally Kaufmann

Sally Kaufmann lebte seit 1929 in seinem Haus in Duissern. Nach der Machtübernahme wurde er als Jude zunehmend diskriminiert. Während der Pogromnacht 1938 wurde das Haus der Familie verwüstet, Sally Kaufmann von SS-Leuten misshandelt. Sein Adoptivsohn Walter Kaufmann hat später diese Ereignisse in seinem ersten Roman „Stimmen im Sturm“ (1953) literarisch verarbeitet. Sally und seine Frau Johanna haben nach den Erfahrungen der Pogromnacht alles daran gesetzt, wenigstens ihren Sohn Walter in Sicherheit zu bringen. Im Januar 1939 emigrierte Walter nach England, später dann weiter nach Australien. Vier Jahre lang hielten die Eltern brieflichen Kontakt mit ihrem Sohn. Über 140 Briefe schrieben Sally und Johanna Kaufmann, in denen sie über die berufliche Zukunft des Sohnes, den Alltag in Duisburg und immer wieder über ihre Pläne zur Emigration berichteten (vgl. die Briefedition von Ludger Heid in den „Duisburger Geschichtsquellen“). In diesen Briefen spiegelt sich auch die Geschichte des Hauses Prinz-Albrecht-Straße. 1939 verkaufte Sally Kaufmann das Haus für 26.000 Reichsmark an Heinrich Moll, der die Familie zunächst weiterhin in dem Gebäude wohnen ließ. Dann aber im Sommer 1940 mussten die Kaufmanns ihr Haus verlassen und zwangsweise mit anderen jüdischen Familien in ein Judenhaus im Wasserviertel (Fuldastraße 1) ziehen; im Sommer 1942 zog das Ehepaar Kaufmann erneut um in zwei notdürftig eingerichtete Zimmer des Gemeindehauses in der Junkernstraße 2 (Sally Kaufmann war damals Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde). Von dort wurden sie im Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert, im Herbst 1944 dann von Theresienstadt nach Auschwitz, wo Sally und Johanna Kaufmann sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Duisburger Großindustrielle

Für den Rundgang machen wir an der Prinz-Albrecht-Straße Nr. 17 kehrt und gehen wieder zurück auf die Gerhart-Hauptmann-Straße. Nach ca. 150 Metern passieren wir links die Nr. 95. Auftraggeber und Eigentümer dieses kurz nach 1900 entstandenen markanten Gebäudes mit Sandsteinsockel und Pseudofachwerk war die Duisburger Kupferhütte. Sie ließ das Gebäude für ihren Generaldirektor Wilhelm Braumüller errichten. Braumüller hatte in Berlin an der Universität und Bergakademie studiert. Er war zunächst im Auftrag der Schantung-Bergbaugesellschaft-Berlin mit der Erschließung von Kohlen- und Erzlagerstätten befasst; das Deutsche Reich hatte 1897 die chinesische Provinz Shandong um den Hafenort Tsingtau besetzt – ein heute nicht mehr ganz so bekanntes Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte. Nach seiner Rückkehr aus China arbeitete Braumüller im Vorstand der Dortmunder Union AG für Bergbau, Eisen und Stahlindustrie, bevor er 1910 zum technischen Direktor der (1876 gegründeten) Duisburger Kupferhütte berufen wurde. 1919 wurde Braumüller zum Generaldirektor der Kupferhütte gewählt, die er zum größten Kupferextraktionswerk der Welt ausbaute. Braumüller war u. a. Mitglied des Duisburger Stadtrats und Vorstandsmitglied der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer. Er starb 1938, nachdem er 1935 in Ruhestand gegangen war.

Gerhart-Hauptmann-Straße 95, Wohnhaus des Generaldirektors der Duisburger Kupferhütte Wilhelm Braumüller

Am Ende der Gerhart-Hauptmann-Straße kann man für einen Moment im Botanischen Garten verweilen. Der Garten wurde 1890 angelegt und nach schweren Zerstörungen im Krieg in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut. Über die Schweizer Straße (links) und die Straße „Am Kaiserberg“ (zweite Straße links hinter dem Botanischen Garten) erreichen wir in ca. 400 Metern die Wilhelmshöhe. Das Gelände wurde in den Jahren 2015 bis 2017 völlig neu zum gehobenen Wohnquartier umgestaltet. Im Zuge dieser städtebaulichen Maßnahme wurde auch die Villa des Klöckner-Chefs Günter Henle saniert (Wilhelmshöhe 10).

Botanischer Garten

Günter Henle (1899-1979) wurde 1899 als Sohn des Regierungspräsidenten von Würzburg geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaft und Nationalökonomie trat er in den Diplomatischen Dienst ein. 1933 heiratete er die Tochter des Duisburger Stahlhändlers Peter Klöckner. 1937 wurde er Vorstandsmitglied der Klöckner-Werke AG. Im gleichen Jahr kaufte er die 1921 von den Duisburger Architekten Gustav von Cube und Arthur Buchloh entworfene Villa am Kaiserberg. Nach dem Tod Klöckners im Oktober 1940 übernahm Henle die Leitung des Konzerns. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war nicht frei von Spannungen. Beim Duisburger Oberbürgermeister Hermann Freytag und auch beim Duisburger Kreisleiter der NSDAP Wilhelm Loch und Essener Gauleiter Josef Terboven eckte Henle wiederholt an. Terboven wollte ihn gerne aus all seinen Ämtern entfernen. Trotzdem gelang es Henle. u. a. durch Fürsprache des ehemaligen Duisburger Oberbürgermeisters Karl Jarres die Konzernleitung bei Klöckner zu behalten. Nach dem Krieg musste Henle einen zähen Kampf um die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit von Klöckner führen. Henle leitete weiterhin den Konzern, übernahm aber auch politische Ämter, gehörte u. a. 1949-1953 für die CDU dem Deutschen Bundestag an. Neben seinen wirtschaftlichen und politischen Aktivitäten widmete sich Henle nach dem Krieg zunehmend auch seinen ausgeprägten künstlerischen Interessen. Berühmte Musiker*innen waren bei Henle in der Villa zu Gast, darunter der Geiger Yehudi Menuhin. Henle, der selbst Klavier spielte, gründete 1949 einen eigenen Musikverlag, in dem er Notentexte bekannter Komponisten in der Urform (also ohne Bearbeiterergänzungen und Aufführungshinweise herausgab). Neben der Musik interessierte sich Henle auch für die bildende Kunst. 1960 ließ er sich von Emil Fahrenkamp einen Anbau zu seiner Villa errichten, vor allem um dort seine Kunstsammlung unterzubringen. Fahrenkamp war seit 1919 Professor, später ab 1937 auch Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie. Er verstand sich selbst als unpolitisch, pflegte aber persönlichen Umgang mit NS-Größen, vor allem Hermann Göring und Joseph Goebbels, für die er auch baute. Henles Kunstsammlung, die vor allem niederländische Meister des 17. Jahrhunderts umfasste, war bedeutend. Teile der Sammlung wurden 1964 in Köln im Wallraf Richartz-Museum gezeigt. Nach dem Tod Henles gaben dessen Erben 1997 die Kunstsammlung zur Auktion an Sotheby’s in London, darunter eine Rubens-Studie und zwei Venedig-Gemälde von Francesco Guardi, die damals allein mit einem Wert von über 4 Mio. DM taxiert wurden. Die Villa gab die Familie 1997 auf; sie stand seitdem leer; zwischen 2015 und 2019 wurde sie saniert und dient heute als Bürogebäude.

Wilhelmshöhe 10, Villa des Klöckner-Chefs Günter Henle

Der Rundgang führt über die Straße „Am Kaiserberg“ ein kleines Stück zurück; dann biegen wir rechts in die kleine Straße „Am Freischütz“ (oberhalb des Botanischen Gartens) ein. Die Straße geht nach kurzer Zeit in einen Waldweg über. Wir queren auf diese Weise ein kleines Stück der Kaiserberganlagen; dabei kann man auf dem Weg noch Reste des kaskadenförmig angelegten Wasserfall (von 1898) erkennen (weiterführende Hinweise zu den Kaiserberg-Anlagen)

Duisburgs unbekannter Verleger und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Duisburger jüdischen Gemeinde

Wir verlassen das Waldgebiet am Kaiserberg über die Kiefernstraße. Auch hier begegnet ein weiteres Mal gehobene Wohnbebauung (auf der rechten Seite vor allem modern an den Kaiserberg angebaut; links die Altbebauung). Besondere Beachtung verdient das hübsch gepflegte Wohnhaus des Duisburger Verlegers Albert Köndgen (Kiefernweg 9). Über ihn wissen wir leider nicht allzu viel. Am Sonnenwall unterhielt er zeitweise eine Musikalien- und Lehrmittelhandlung. In seinem Verlag veröffentlichte Köndgen heimatkundliche Literatur, u. a. 1925 ein Gebetbuch für Katholiken in plattdeutscher Sprache. Auch als lokalgeschichtlicher Texte z. B. in der Rhein- und Ruhrzeitung trat Köndgen in Erscheinung, u. a. im März 1933 mit einem Artikel zur Geschichte des Kaiserbergs und der dortigen Anlagen („Der vielseitige Kaiserberg“).

Kiefernweg 9, Wohnhaus des Verlegers Albert Köndgen

Zum Ende greift der Rundgang durch Duissern ein weiteres Mal ein Kapitel aus der jüdischen Geschichte Duisburgs auf. Der Weg führt vom Kiefernweg links in die Parkstraße. Hier liegt zur Rechten das Wohnhaus des Rechtsanwalts Harry Epstein (Nr. 13); er zählt sicherlich zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Duisburger Jüdischen Gemeinde. Er wurde 1879 in Duisburg (Beekstraße) geboren. Sein Vater Siegmund Epstein war Mitbesitzer eines Kaufhauses an der Ecke Beekstraße/Münzstraße (gegründet 1835), das nach dem Geschäftseintritt von Salomon Moses Cohen seit 1870 den Namen „Cohen & Epstein“ trug. Nach dem Tod von Siegmund Epstein übernahm dessen Sohn Fritz das Kaufhaus, der 1924 seinen Bruder Harry Epstein in die Leitung mit aufnahm. Harry Epstein hatte zunächst in Bonn Jura studiert, kam 1903 wieder nach Duisburg zurück, wandte sich hier dem Zionismus zu (sehr zum Leidwesen des liberal-jüdischen Vaters). 1907 heiratete Harry Epstein Bertha Löwe, die ebenfalls dem Zionismus zuneigte. Beide bezogen die Villa an der Parkstraße. Harry Epstein arbeitete zunächst als Anwalt. In der Gemeinde setzte er sich von Anfang an stark für die Rechte der Ostjuden ein. U. a. gründete in der Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Jüdisches Arbeitsamt (für die ostjüdischen Arbeiter). Mit der Übernahme der Teilhaberschaft im Kaufhaus seines Vaters konnte Harry Epstein den Anwaltsberuf weitgehend ruhen lassen. Stattdessen engagierte er sich stärker noch als zuvor in der Gemeinde, für die er z. B. ein eigenes Gemeindeblatt ins Leben rief. Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte 1933 die Verfolgung der Familie Epstein ein. Harry Epstein emigrierte 1934 nach Palästina; seine Frau war bereits kurz zuvor nach Palästina ausgewandert, ebenso seine Söhne. Epstein hat später in den 1950er-Jahren mindestens zwei Mal Duisburg noch besucht und stand auch mit dem Duisburger Oberbürgermeister August Seeling in brieflichem Kontakt. Er starb 1973 in Jerusalem. Von seinen vier Kindern hat vor allem Emanuel Epstein (geb. 1916) später als Biologe in Kalifornien Karriere gemacht.

Parkstraße 13, Wohnhaus des Rechtsanwalts Harry Epstein

Über die Schweizer Straße (bei Nr. 80 historisches Gebäude der Schweizer Seidengaze-Fabrik, heute VITASport) und (links) den Grünzug Königsberger Allee führt der Rundgang zurück zum Ausgangspunkt, dem Duisserner Markt.

Einkehrmöglichkeiten

Im Verlauf der Runde gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten. Zu empfehlen ist die Kartoffelkiste (Schweizer Straße 105) mit Innen- und Außengastronomie. Hier gibt es deftige Küche, insbesondere (wie der Name sagt) eine große Auswahl an Kartoffelgerichten (vor allem Aufläufe). Wer es lieber süß mag, dem sei die Primavera Eismanufaktur (Mülheimer Straße 128; günstig) oder (im schön hergerichteten historischen Gebäude) die Filiale der Café-Kette Copenhagen Coffee Lab (Martinstraße 51; allerdings eher klein und hochpreisig) empfohlen.

Martinstraße 51, Café

4 Kommentare

  1. Sehr interessant, kann aber vielfältig ergänzt werden. Primavera ist natürlich Neudorf. Lutherstraße mit vielen alten Stadthäusern, die Villa der Wäschfabrik Denk, die Weinvilla und daneben die Villa mit Türmchen. Auch der untere Teil der Brauerstaße und natürlich die Hohenstaufenstraße haben Geschichte. In dem Haus an der Schweizerstr Ecke Mülheimer lebte einmal Manfred Krug und in der Parkstraße Gabriella Grilla und Fa van Gunsteren.

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