Lucas Cranach – Die bildlichen Vermittlung des Reformationsprogramms im Museum Kunstpalast
Noch bis Ende Juli zeigt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf eine sehenswerte Ausstellung zu Lucas Cranach. Der Maler zählt zu den bedeutendsten Künstlern der deutschen Renaissance und war eng mit Martin Luther befreundet. Er porträtierte den Reformator (und auch dessen Frau Katharina von Bora) und besaß auch sonst eine große Bedeutung bei der bildlichen Vermittlung des Reformationsprogramms.
Cranachs Werk ist aber auch darüber hinaus interessant. Obwohl sich der Maler, wie es für die Epoche typisch ist, oft mit religiösen Motiven auseinandersetzt, gelingt ihm bei der Behandlung dieser Themen eine sehr sinnliche und lebensnahe Darstellung. Die Düsseldorfer Ausstellung zeigt beispielsweise Cranachs „Madonna unter den Tannen“ (um 1510) aus dem Breslauer Dom. Anders als viele Werke der Zeit, die Maria und das Kind typenhaft und ausdruckslos aus dem Bild starren lassen, entwickelt Cranach das Thema als familiäre Szene, bei der Mutter und Kind einander liebevoll zugewandt sind. Der gleiche Realismus und die gleiche Sinnlichkeit kennzeichnet auch den „heiligen Antonius als Eremit“ (1525/30) aus der Diözesangalerie Litomerice (in Tschechien). Antonius offenbart bei Cranach in der Anbetung des Kreuzes nicht nur seine tiefe Frömmigkeit, sondern mit dem leicht geöffneten Mund auch Zweifel und Zerknirschung. Cranachs Antonius ist ein „echter“ Mensch, der das Gute und Richtige sucht, gleichzeitig aber ständig auch inneren Anfeindungen ausgesetzt ist. Cranach findet dafür im oberen Segment des Gemäldes eine wunderschöne Darstellung, in der Antonius von Dämonen verschleppt und bedrängt wird. Allein die Darstellung der Dämonen lohnt den Besuch der Ausstellung!
Die Cranach-Ausstellung im Museum Kunstpalast ist klar und übersichtlich gegliedert. Sie beginnt im ersten Teil mit Cranachs malerischen Anfängen in Wien (im Alter von ca. 30 Jahren!) und gliedert die fast fünfzig Jahre als Hofmaler in Wittenberg in verschiedene Themenbereiche (Porträts, Wechselwirkungen mit anderen Künstlern, Sinnlichkeit und moralische Belehrung usw.). Im zweiten Teil der Ausstel lung sind eigene Bereiche den Verbindungen zur Reformation und der Rezeptionsgeschichte gewidmet (u. a. mit einer eigenwilligen Interpretation von „Venus und Amor“ von Pablo Picasso). Jeder Ausstellungsbereich wird durch einen kurzen Erläuterungstext eingeleitet; man kann kostenlos einen Audioguide nutzen, der Informationen zu ausgewählten Hauptwerken gibt.
Wer sich während der Ausstellung stärken will, kann das gute, aber nicht ganz preiswerte Museumscafé nutzen. Das Café hat allerdings nur eine rechts begrenzte Zahl an Sitzplätzen. Wir haben uns diesmal für eine süße Pause in die Altstadt verlagert, zum Carlsplatz. Hier sind wir bei der „Confiserie und Conditorei“ Otto Bittner eingekehrt. Das Traditionscafé (seit 1905 in Düsseldorf) bietet ausgezeichneten Kaffee und Kuchen zu moderaten Preisen. Die Bedienung ist nett, aufmerksam und schnell. Wichtig noch für die jetzt teilweise recht heißen Tage: Das Café ist klimatisiert und daher angenehm kühl. Es war auch heute am sonnigen Samstag kein Problem, einen freien Tisch zu finden.