Das Phantasialand in Brühl bei Köln: Unterhaltung auf hohem Niveau

Phantasialand

Das Phantasialand in Brühl ist in der Region ein Mythos und ein Traum vieler Kinder. Wir waren am vergangenen Sonntag dort und teilen an dieser Stelle unsere Erlebnisse und Erfahrungen.

Anfahrt

Von Düsseldorf aus ist das Phantasialand in Brühl (neben dem Movie Park in Bottrop) der nächstgelegene größere Freizeitpark. Man erreicht den Park in ca. einer Stunde mit dem Auto. Es lohnt sich, früh loszufahren. Wenn man um 9 Uhr startet, ist man um 10 Uhr vor Ort. Dann ist der Andrang auf dem Parkplatz und an den Kassen (zumindest jetzt in der Zeit vor den Sommerferien) noch erträglich. Zusätzliche Zeit kann man sparen, wenn man sich die Tickets schon vorab online im Internet kauft (mit der Kreditkarte; die Tickets werden per Mail zugesandt und zuhause ausgedruckt); man bleibt dabei flexibel, da die Tickets nicht an ein bestimmtes Datum gebunden sind. Mit den ausgedruckten Tickets gelangt man bei Ankunft ohne Wartezeit direkt in den Park. Die Organisation auf dem Parkplatz und an den Kassen läuft übrigens vorbildlich. Man wird auf dem Parkplatz eingewiesen. Dort kann man am Kassenautomat (für fünf Euro) auch direkt das Ausfahrtticket kaufen, dann muss man abends nicht mehr daran denken.

Das Park-Konzept

Das Phantasialand wurde 1967 als Märchenpark eröffnet. Ähnlich wie in Efteling (in den Niederlanden) ist dieser Ursprung in der Anlage des Parks noch immer spürbar. Es gibt im Phantasialand sechs Themenwelten, vier davon angelehnt an geographische Räume (Berlin, Mexico, China Town, Deep in Africa), zwei an Erlebnisbereiche (Mystery, Fantasy). Jede Themenwelt umfasst Fahrgeschäfte, Shows und gastronomische Angebote, die jeweils im Design der typischen (natürlich stark stilisierten und klischeebestimmten) Charakteristik der Themenwelt entsprechen. Die Gestaltung der einzelnen Attraktion ist liebevoll im Detail; sie entwickelt einen Zusammenhang von Symbolen mit vielfältigen assoziativen Bezügen, die sich allerdings (anders als z. B. in Efteling) selten zu „echten“ Geschichten verdichten.

Die Alt-Berliner Kulisse in der Themenwelt Berlin

Um sich im Park zurecht zu finden, liegen an allen Eingängen (kostenlos) Pläne (in verschiedenen Sprachen) aus. Wer sich vorab informieren will, findet ihn auch im Internet. Der Park insgesamt ist nicht allzu groß; die Wegeführung ist gut durchdacht und die wichtigsten Punkte (einschließlich der Toiletten) sind gut ausgeschildert. Der Park ist recht dicht bebaut, es gibt kaum größere Freiflächen, allerdings zahlreiche schön angelegte Grünbereiche. Mit dem Plan und der Beschilderung, dauert es nicht lange, bis man sich auch als Neuling sicher im Park zurecht findet. Das Phantasialand ist ein Freizeitpark der kurzen Wege.

Attraktionen im Phantasialand

Alle Fahrgeschäfte sind im Parkplan hinsichtlich ihres „Härtegrads“ bestimmten Kategorien zugeordnet (Action, Familienabenteuer, Kinderspaß); das erleichtert den unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen die Orientierung. Eine detaillierte Tabelle gibt einen Überblick über die Zugangsvoraussetzungen (Größe und Alter) für die einzelnen Fahrgeschäfte.

Achterbahnen

Trotz des Anspruchs, ein Freizeitpark für „Groß und Klein, Jung und Alt“ zu sein (Internetseite des Parks), hat das Phantasialand ein klares Profil: Es dominieren die Achterbahnen. Auf diesem Gebiet bietet das Phantasialand ein beeindruckendes Spektrum mit herausragenden Highlights. Familientauglich ist vor allem die Bahn „Colorado Adventure“ (Mexico). Das Tempo und die Höhenunterschiede sind moderat, die Bahn verzichtet auf waghalsige Loopings o. ä.

Die Colorado-Adventure: Eine familienfreundliche Achterbahn

Deutlich rasanter ist die neue Achterbahn „Raik“ (Mystery), die nach dem Boomerang-Prinzip ihre Strecke vorwärts und rückwärts zurücklegt (allerdings ohne größere Eskapaden). Einigermaßen familienfreundliche sind auch die Indoor-Achterbahnen Winja’s Fear und Winja’s Force (Fantasy; im Prinzip gleiche Bahn auf zwei unabhängigen Strecken). Die Winja-Bahnen kommen ohne allzu große Fallstrecken aus; allerdings drehen sich die Wagons während der Fahrt.

 

Wer den Nervenkitzel sucht …

…, wird bei der Hochgeschwindigkeitsbahn „Taron“ (Mystery) auf seine Kosten kommen. Die Bahn wurde im letzten Jahr eröffnet und gilt als schnellster „Multi-Launch-Coaster“ Europas. Die Bahn kämpft sich (über Spiralen und Bögen) durch ein atemberaubendes Knäul von Gleisen; für den besonderen Thrill sorgen zwei Beschleunigungsstrecken, bei denen die Bahn aus dem Stand auf hohe Geschwindigkeiten katapultiert wird. Auf ähnlichem Härtegrade bewegt sich die „Black Mamba“ (Deep in Africa), bei der man in Gondeln sitzend die schnelle Fahrt absolviert und dabei wiederholt auf den Kopf gestellt wird.

Die Zielgruppe des Freizeitparks

Die vielen Achterbahnen sind vor allem für etwas größere und wagemutige Kinder (ab 10 Jahren) spannend. Jüngere Kinder können oft nur in Begleitung fahren; das kann für die Eltern eine erhebliche Herausforderung bedeuten, wenn sie selbst vielleicht keine Achterbahn-Fans sind und Angst vor „Seekrankheit“ haben. Ich war mit zwei 12-jährigen Jungs im Phantasialand. Die beiden konnten zum Glück alle Attraktionen auch alleine besuchen, was mir persönlich ganz recht war.

Für jüngere Kinder

Wözl´s Wassertreter – Treetboote im Phantasialand

Für jüngere Kinder ist das Angebot an Fahrgeschäften nicht ganz so üppig. Gerade für Kinder am Ende des Kindergarten- oder zu Beginn des Grundschulalters fehlen die wirklich attraktiven Angebote. Lustig und sehr empfehlenswert ist das 3D-Abenteuer „Maus au Chocolat“ (Berlin), bei dem man in einer computeranimierten virtuellen Konditorei mit „Sahnebällchen“ auf Mäusejagd geht. Den Spaß sollte man sich nicht entgehen lassen, auch wenn die Wartezeiten hier recht lang sein können.

 

Für kleiner Kinder gibt es ansonsten noch eine völlig harmlose (allerdings auch völlig unspektakuläre) Schneckenbahn (Würmling Express, Fantasy), einen schönen kleinen Freifallturm (Tikal, Mexico), der niemandem einen Schrecken einjagt; daneben viele kleinere Attraktionen, z. B. „Wirtl’s Taubenturm“ (Fantay), bei dem sich Kinder in einer Gondel über ein Seil nach oben ziehen können. Wer es ganz entspannt mag, kann im Phantasialand sogar Tretboot fahren (Wözl’s Wassertreter, Fantasy).

Die „Chiapas“ ist eine von zwei Wasserbahnen im Park

Wasserbahnen

Die beiden Wasserbahnen – „River Quest“ (Mystery) und „Chiapas“ (Mexico) – sind dem Achterbahn-Prinzip eher als Action-Attraktionen ausgelegt. Anders als beispielsweise die Piraña-Wasserbahn in Efteling, bei der man zwar nass wird, aber keine größeren Wasserfälle (sondern nur moderate Stromschnellen) meistern muss, gehören zu den Wasserbahnen im Phantasialand mehrere Fallstrecken, die (wie auch sonst im Park) vor allem die größeren und mutigen Kinder ansprechen.

Wartezeiten

Jetzt in der Zeit vor den Ferien waren die Wartezeiten an einem Sonntag (bewölkt aber trocken) bei fast allen Fahrgeschäften sehr gering; wir haben selten mehr als 5 bis zehn Minuten gewartet. Dadurch konnten wir den Tag gut ausnutzen und sehr viele Attraktionen besuchen. An den Ferienwochenenden im Sommer können die Wartezeiten deutlich länger werden. Wartezeiten von 30 Minuten bis zu einer Stunde an den Hauptattraktionen sind keine Seltenheit. Zur Orientierung gibt es ein Tableau mit den Wartezeiten am Übergang von Berlin nach Mexico.

Der „Quick Pass“

Um die Wartezeiten zu verkürzen, bietet der Park die Möglichkeit, sich mit einem „Quick Pass“ gegen Zahlung von 15 Euro vier Mal  einen schnelleren Zutritt zu ausgewählten Attraktionen zu verschaffen. Dieses System (Vorteile gegen Geld) ist aus Kundensicht nicht sehr sympathisch – vor allem nicht aus Elternsicht, die sich des Quängelns ihrer Kinder sicher sein können. Innerhalb einer konsequent kapitalistischen Denkungsart (durchaus charakteristisch für das Freizeitpark-Konzept) ist das System allerdings sehr effektiv, um die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage monetär zu regulieren.

Gastronomie und Service

Wie in jeder Themenwelt gibt es auch in China Town Gastronomie

Man wird im Phantasialand nicht verhungern. Überall gibt es größere und kleinere gastronomische Angebote, angepasst an die jeweilige Themenwelt: Nudeln in China, Burger in Mexiko, Kuchen und Eis in Berlin. Das Angebot ist systemgastronomisch durchorganisiert. Es gibt keine Überraschungen, sondern soliden Standard auf Fastfoodketten-Niveau. Dank der rationellen Organisationen halten sich die Wartezeiten bei mäßigem Gesamtandrang auch zur Mittagszeit in Grenzen. Der Service ist dabei – das gilt generell für den gesamten Park – stets gleichbleibend freundlich. Positiv fällt auf, dass die Preise des gastronomischen Angebots das Normalniveau allenfalls leicht überschreiten.

Gesamturteil

Das Phantasialand garantiert durchorganisierte Unterhaltung auf hohem Niveau. Der Park verfügt über ein vielfältiges Angebot, bei dem vor allem die etwas größeren Kinder ab 10 Jahren auf ihre Kosten kommen. (Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, dem würden wir den Efteling-Park bei Tilburg in den Niederlanden empfehlen). Das Phantasialand ist sehr gepflegt, der Service ist professionell. Bei moderatem Andrang schafft man die wichtigsten Attraktionen an einem Tag. Dann ist auch der Eintrittspreis von 46,50 Euro (für Kinder ab 12 und Erwachsene) durchaus gerechtfertigt. An vollen Tagen fällt die Preis-Leistungsbilanz schlechter aus, vor allem wenn man auf das Quick-Pass-Angebot eingeht. Wer also die Wahl hat, sollte jetzt noch die Wochenenden vor den Sommerferien oder sonst die Zeit danach für einen Ausflug wählen. Eine frühe Anreise empfiehlt sich in jedem Fall.

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