Weltkunst im Von der Heydt-Museum in Wuppertal

Von der Heydt-Museum Eingang
Der Eingang des Von der Heydt-Museums

Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum beschäftigt sich in einer großen Schau mit seiner eigenen Geschichte. Die Ausstellung Weltkunst, die noch bis Ende Februar zu sehen ist, zeigt Kunstschätze, die der Bankier Eduard von der Heydt im Laufe seine Lebens (1882-1964) gesammelt hat.

Die Ausstellung gliedert sich in europäische und außereuropäische Kunst. Die Gemälde, vor allem des Impressionismus und Expressionismus, übergab von der Heydt bereits 1952 dem Wuppertaler Museum; die außereuropäische Kunst übertrug er 1946 der Stadt Zürich, wo sie den Grundstock des dortigen Museums Rietberg bildete.

Die Ausstellung Weltkunst führt beide Sammlungsbereiche zusammen. Spannend ist die Ausstellung, da sie die Werke so zeigt, wie von der Heydt selbst sie in seinen Wohnräumen arrangierte. Der Sammler besaß ein Haus in Zandvoort (Niederlande), eine Villa am Wannsee und ein Anwesen auf dem Monte Verità bei Ascona in der Schweiz. Alle diese Domizile stattete er mit Kunstgegenständen aus und trennte dabei nicht zwischen europäischer und außereuropäischer Kunst. In der Ausstellung werden die Wohnorte von der Heydts anhand von Fotos nachempfunden, teilweise auch mit zeitgenössischem Mobiliar inszeniert. Innerhalb dieses Rahmens werden die zugehörigen Werke präsentiert. Dies geschieht auf überaus ansprechende Weise, nämlich in sehr schlichter und ruhiger Atmosphäre. Jedes Kunstwerk erhält in der Ausstellung den nötigen Raum, um wirken zu können. Nichts wirkt überladen und stört den Kunstgenuss. Texttafeln erläutern die Biographie von der Heydts, den familiengeschichtlichen Hintergrund und seine Beziehungen zu wichtigen Galeristen der Zeit. Die Verbindungen des Bankiers zum Nationalsozialismus werden nicht ausgespart.

Die Ausstellung Weltkunst ist sowohl für geschichtlich als auch für künstlerisch interessierte Besucher(innen) interessant. Viele Kunstwerke könnte man hervorheben, aber hier hat sicher jeder seinen eigenen Favoriten. Mich haben besonders beeindruckt: Vincent van Goghs „Kartoffelsetzen“ von 1884 – ein Bild, das gerade in der plakativen Zeichnung des Ochsens bereits spätere Darstellungsformen andeutet (das muss man im Original gesehen haben!) und Max Beckmanns „Selbstbildnis als Clown“ von 1921. Aber auch die Buddha-Skulpturen sind sehenswert, nicht zuletzt wegen der Gelassenheit, die sie ausstrahlen.

Ein Hinweis noch für Familien mit Kindern: Zu der Ausstellung kann man an der Kasse ein Rätselheft erhalten (für 1 Euro). Das Rätselheft begleitet den Rundgang mit Fragen zu 10 Stationen. Ich denke, dass das Rätselheft für Kinder zwischen 7 und 9 Jahren sicher spannend ist, ältere Kinder (wie z. B. meine) fühlen sich nicht besonders angesprochen. Vielleicht sollte man für diese Altersgruppe bei zukünftigen Ausstellungen einmal über eine mediale Unterstützung (über Smartphones o. ä.) nachdenken. Auch wenn die Erwachsenenwelt in diesem Punkt oft skeptisch ist, sollte man den Wünschen und Interessen der Kinder realistisch ins Auge sehen.

Für eine kleine Stärkung nach der Ausstellung empfehle ich Milia’s Coffee direkt um die Ecke des Museums.

  • Das Von der Heydt-Museum von Außen mit einem Plakat der Ausstellung
  • Der Eingang des Von der Heydt-Museums

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert