Hier schon einmal ein Ausflugstipp für die bevorstehenden Pfingsttage: Sieben Kilometer nordöstlich von Grevenbroich und ca. 20 Autominuten von Düsseldorf entfernt liegt in schöner Natur das Schloss Hülchrath. Die gotische Burg wurde ursprünglich zu Beginn des 14. Jahrhunderts für die Kölner Erzbischöfe errichtet; ein kurkölnischer Amtmann hatte hier von 1323 bis 1798 seinen Sitz. Nach der Eroberung durch die Franzosen wurde die Burg 1688 geschleift. Trotzdem blieben vor allem der fünfgeschossige Torturm und ein Stück der Ringmauer mit Halbrundturm erhalten. Diese Reste wurden 1910 historisierend angebaut. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente die Burg als Ausbildungsstätte für die NS-Partisanenorganisation „Werwolf“, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs „innere Feinde“ bekämpfte und unter anderem für die Ermordung des von den Amerikanern eingesetzten Oberbürgermeisters von Aachen, Franz Oppenhoff, verantwortlich war. Nach dem Krieg (1955) übernahm die Familie Wennmacher die Burg; bis heute befindet sich die Burg im Privatbesitz. Neben der Hauptburg gehört eine Vorburg aus dem 17. Jahrhundert zur Anlage; die beide Backsteintrakte der Vorburg werden heute als Wohnungen genutzt.
Den Besuch auf Schloss Hülchrath kann man gut mit einem kleinen Spaziergang (Rundweg 4 km) zum Kloster Langwaden verbinden. Wenn man Hülchrath vom Parkplatz Herzogstraße aus verlässt, biegt nach ca. 200 Metern links ein kleiner Weg ab, der parallel zum Gillbach verläuft. Diesem Weg folgend gelangt man nach gut 20 Minuten zum Kloster Langwaden. Das 1173 erstmals erwähnte Kloster wurde nach der Säkularisation ab 1805 im Auftrag des französischen Militärkommandanten (und späteren Außen- und Kriegsministers) Nicolas-Joseph Maison in der Art eines Schlosses umgebaut. Erst seit 1961 wird das Kloster wieder seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend als Zisterzienserabtei genutzt.
Auf dem Gelände des Klosters betreiben die Mönche ein Restaurant mit Biergarten. Wir haben dort Kaffee getrunken und ein Eis mit Erdbeeren gegessen. Qualitativ wäre durchaus noch Luft nach oben (preislich auch Luft nach unten) gewesen. Der Service allerdings war hervorragend und man sitzt man bei gutem Wetter im Biergarten wirklich schön.
Der Rückweg führt durch Wald und Felder und das letzte Stück über einen Radweg entlang der Hauptstraße (Herzogstraße). Wenn man jetzt noch ein wenig Zeit hat, lohnt sich ein kurzer Rundgang durch den Ort Hülchrath. Leider ist das Ortsbild durch die Hauptstraße etwas getrübt. Wenn man sich aber vom Durchgangsverkehr nicht allzu sehr stören lässt, dann gibt es in Hülchrath durchaus das ein oder andere zu entdecken. Zum Beispiel ein schön an der Kirche St. Sebastian gelegenes Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, das zeitweise einem Holzschuhmacher als Werkstatt diente (Hotchenmacherhaus). Die Dorf-Gemeinschaft Hülchrath hat an vielen historischen Gebäuden erläuternde Informationstafeln angebracht (Übersicht der Sehenswürdigkeiten); auch Ortführungen werden regelmäßig angeboten (Termine auf der Internetseite der Dorf-Gemeinschaft).