Entlang der Düssel, vom Neandertal bis nach Wuppertal-Schöller, kann man wunderbar wandern. Wir sind ein Stück der Strecke im Rahmen eines Rundwegs um Haan-Gruiten gelaufen. Der mit „A2“ markierte Rundweg beginnt am S-Bahnhof Gruiten (S 8, am Wochenende alle 30 min von Düsseldorf aus zu erreichen; Parkmöglichkeit auf Park & Ride-Parkplatz am Bahnhof).
Der Weg führt zunächst nach Westen parallel zur S-Bahn-Strecke. Nach etwa einem Kilometer biegt er rechts ab. Nach weiteren etwa 300 Metern überquert er links den Lindenbecker Bach. Kurz vor der Abzweigung führt eine kleine Straße auf ca. 200 Metern zur Gaststätte „Im kühlen Grunde“ (die „Gaststätte“ ist ausgeschildert). Wir haben hier im Biergarten eine schöne Pause gemacht. Freitags gibt es „im kühlen Grunde“ ein Grillbüffet. Wir mussten uns als Vegetarier zwar mit den Salaten begnügen, die aber waren lecker und die Außenterrasse auf jeden Fall gemütlich. Zurück auf dem Rundkurs „A2“, führt der Weg nun über längere Zeit parallel zur Düssel. Dies ist sicherlich der schönste Teil des Weges. Er verläuft abwechslungsreich durch Wald und Wiesen; zwischendurch trifft man auf eine Schafherde, die hier für den Landschaftsschutz eingesetzt wird.
Nach etwa einer Stunde erreicht man das Dorf Gruiten. Hier sollte man sich Zeit nehmen für einen ausführlichen Rundgang durch das Dorf, das ein schönes Ensemble aus Fachwerkhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts bietet. Der Bürger- und Verkehrsverein hat in liebevoller Kleinarbeit erläuternde Schilder an allen wichtigen Gebäuden angebracht; zusätzlich gibt es einen gedruckten Führer zum Historischen Stadtrundgang.
Sehenswert vor allem die beiden Kirchen: der über dem Dorf gelegene, und von der sog. „Welschenmauer“ (aus dem 12. Jh.) umgebene Turm der ehemaligen katholische Kirche St. Nikolaus sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit dem Pfarrhaus von 1764. Der Wanderweg verläuft über die Pastor-Vömel-Straße (wo er nicht immer gut beschildert ist), vorbei am „Café im Dorf“ (geöffnet ab 14.30 Uhr, sonntags ab 13.30 Uhr). An der Hauptstraße geht es ein Stück nach links, dann (an der Kreuzung Osterholzer Straße) über die Hauptstraße hinweg und sofort rechts in einen kleinen (unscheinbaren) Fußweg. Der Weg verläuft durch Felder entlang der Kleinen Düssel, bis man auf die Vohwinkeler Straße trifft. Hier geht es links der Straße entlang und dann am Kreisel in die Düsseltalstraße. Ab hier ist der Rundweg (auf dem letzten Drittel) landschaftlich wenig reizvoll. Mangels Alternativen führt der (weiterhin gut beschilderte) Weg durch Wohnviertel, nicht zuletzt durch im Bau befindliche Neubaugebiete. Interessant ist dieses Stück des Weges, weil er (vermutlich unfreiwillig) einen spannenden architektur- und städtebaugeschichtlichen Einblick in die mittelständische Wohnkultur der Nachkriegszeit gibt. Teilweise begegnet man Mietshäusern aus den 1950er und 1960er Jahren, teilweise auch modernen Reihenhäusern, die ein gehobenes (aber auch uniformiertes) Wohnen (Grillwagen auf der Terrasse, SUV im Carport) in landschaftlich schöner und verkehrsgünstiger Lage zu Düsseldorf bieten. Am Schluss des Rundwegs lohnt gegenüber dem S-Bahnhof Gruiten ein Abstecher in die Bahnstraße. Entlang der kleinen Einkaufsstraße gibt es einige sehenswerte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, vor allem das Gemeindeamt von 1897 (Bahnstraße 11). Direkt gegenüber befindet sich ein kleiner Bio-Laden, wo man in nettem Ambiente draußen auch einen Kaffee trinken kann.