Von der Villa Hügel nach Essen Werden

Villa Hügel

Sie zählt zu den Top-10 Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet: Die Villa Hügel zeichnet sich besonders durch ihre außergewöhnliche Lage leicht oberhalb der Ruhr und eine interessante Geschichte aus. Das einst von der Familie Krupp errichtete Anwesen ist heute dank der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung für Besucher öffentlich zugänglich und gibt einen Einblick in das Lebens und die Geschicke der Essener Industriellenfamilie .

Anfahrt

Der Stadtteil Essen-Bredeney, in dem unsere Tour beginnt, ist von Düsseldorf aus gut zu erreichen. Entweder reist man mit dem Auto über die A3 und die A52 an oder man nimmt, auch um sich an vollen Tagen Ärger bei der Parkplatzsuche zu sparen, die S6 in Richtung Essen Hauptbahnhof, die am Wochenende jede halbe Stunde fährt. Beide Anfahrtswege nehmen etwa 45-60 Minuten in Anspruch. Sowohl vom Parkplatz direkt vor dem Gebäude als auch von der Haltestelle „Essen-Hügel S“ am Rande des Parks ist die Villa Hügel nicht zu verfehlen, der Eintritt kostet für Jugendliche (15 und älter) und Erwachsene jeweils 5 Euro.

Villa Hügel

Nach einem kurzen Weg durch den Hügelpark geht es zuerst in die Villa Hügel. Das von Alfred Krupp in Auftrag gegebene Gebäude aus dem Jahr 1873 wurde fast ein Jahrhundert lang von der Familie Krupp bewohnt. Regelmäßig fanden große Veranstaltungen mit mehreren hundert Gästen in den prunkvollen Räumlichkeiten statt. Besuche von hochrangigen Wirtschaftsvertretern, bedeutenden Politikern und sogar dem Kaiser waren keine Seltenheit; zeitweise arbeiteten weit über 500 Bedienstete auf dem Gelände. Alfried Krupp, der in dem Haus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte, war mit seiner Familie der letzte Bewohner der Villa, bevor diese den Besuchern im Jahre 1953 geöffnet wurde. Heute erzählt eine Dauerausstellung im sog. „Kleinen Haus“ und verschiedene Wechselausstellungen im „Großen Haus“ vom Leben der Krupps. Unter der Überschrift „Humboldt dankt, Adenauer dementiert“ werden aktuell Briefe prominenter Zeitgenossen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert präsentiert, die einen beeindruckenden Einblick in die Beziehungen der Familie geben.

Spannend zu lesen ist unter anderem der Briefwechsel von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach mit dem Konkurrenten August Thyssen. Ersterer vermittelte letzterem 1924 ein „V2A-Gebiss“ aus der firmeneigenen Stahlgebissmacherei. Interessant ist auch der Brief der Firma Porsche an Alfried Krupp aus dem Jahr 1962. Alfried hatte beim Essener Porsche-Großhändler Gottfried Schultz (existiert noch heute!) „einen Porsche Carrera 2“ bestellt, der pünktlich für eine geplante Reise Krupps zur Verfügung stehen sollte. – Diese und andere Beispiele sind inhaltlich und optisch hervorragend aufbereitet im Begleitband zur Ausstellung, der für 24,95 Euro im Zabern-Verlag erschienen ist.

Hügelpark

Weiter geht es im Hügelpark: Die 28 Hektar große Gartenanlage, die parallel zum Gebäude erbaut wurde, zählt zu den größten und sorgfältig gepflegtesten der Region. Sie grenzt unmittelbar an die Villa an und ist von mehreren Wegen durchzogen. Von den ursprünglich 50 errichteten Gebäuden sind heute leider jedoch nur noch fünf erhalten. Einen kleinen Rundgang lohnt der Park trotzdem in jedem Fall. Aktuell finden größere Gartenbaumaßnahmen statt; der Park war 2014 durch den Orkan Christian stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Essen-Werden

Nach dem Besuch der Villa Hügel setzt sich unser Besuch im Stadtteil Essen-Werden fort. Von der Straße Hügel kommend, überqueren wir die Freiherr-vom-Stein-Straße und gelangen nahe der Regattastrecke Essen an das Ruhrufer. Bei gutem Wetter sind hier sehr viele Spaziergänger unterwegs, auf der Ruhr fahren Segelboote umher. Vorbei an einem großen Golfplatz, geht es in süd-westliche Richtung weiter. Über den Staudamm und den sich anschließenden Weg erreichen wir schließlich die Ortsmitte von Essen-Werden. Der idyllische Stadtteil mit seinen 10.000 Einwohnern bietet viele Einkehrmöglichkeiten. Wir haben uns für das Café „Lindas – süß werden“ in der Hufergasse entschieden. Das Café bietet hausgemachten Kuchen in nettem Ambiente. Schön ist nicht zuletzt der kleine Außenbereich. Hier kann man in der ruhigen Seitenstraße seinen Kaffee entspannt genießen, eine echte Empfehlung also!

Die letzte Station des Weges ist schon vom alten Rathaus der Stadt aus nicht zu übersehen. Die ehemalige Abteikirche St. Ludgerus ragt weit über die anderen Bauten der Stadt heraus, das markante spätromanische Krichengebäude zählt zu den bedeutendsten der Epoche und trägt seit 1983 sogar einen Ehrentitel des Papstes. Der Blick ins Innere lohnt sich definitiv! In direkter Nähe befindet sich die Folkwang Universität der Künste in den reizvollen barocken Abteigebäuden. Über das Gelände gelangen wir zurück auf die Abteistraße. Direkt hinter der Gustav-Heinemann-Brücke, etwa 5 Minuten zu Fuß entfernt, befindet sich der S-Bahnhof Essen-Werden, das Ziel der Tour. Von hier aus fährt die S6 zurück nach Düsseldorf (oder auch zurück zur Haltestelle Hügel, falls man am Ausgangspunkt der Tour sein Auto abgestellt hat).

 

 

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