Nur etwa 12 Kilometer trennen die Stadtzentren von Duisburg und Moers, doch bietet die Kleinstadt eine gute Alternative zum hektischen Alltag auf der anderen Rheinseite: Viele historische Gebäude stehen trotz zweier Weltkriege noch und teilweise blieben ganze Straßenzüge bis heute erhalten, die das Stadtbild bedeutend prägen und dem Ort einen ganz eigenen Charme verleihen. Wir haben in der vergangenen Woche einen von der Stadt vorgeschlagenen Rundgang durch Moers gemacht.
Der Stadtrundgang
Den kostenlosen Flyer mit Wegbeschreibung und Kurzinformationen zu den einzelnen Stationen erhält man bei der Touristeninformation (MoersMarketing) in der Kirchstraße, es gibt ihn aber auch online als PDF-Datei auf der Website der Stadt. Folgt man dem „Altstadtbummel“, stößt man immer wieder auf Infotafeln (Moerser Geschichtsstationen), die detaillierte Informationen zu einzelnen Orten oder Gebäuden und deren Geschichte geben, über das Einscannen von QR Codes kann der Text sogar vorgelesen werden. Insgesamt lässt sich die Wegstrecke relativ frei variieren; Die von der Touristeninformation Vorgeschlagene führt aber an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei und dient somit als Orientierung. Zur nachträglichen oder vorbereitenden Informierung gibt es optional eine Broschüre, die alle der 35 Geschichtsstationen aufgreift und für 9,95€ erworben werden kann.
Besonders sehenswert sind neben dem Schlosspark und dem Altmarkt der sog. „Klompenwenkel“ an der Fieselstraße sowie die nahgelegene historische Bebauung an der Ecke Fieselstraße/Im Rosenthal aus dem 17. Jahrhundert, die sich perfekt in die umliegenden Straßen mit vielen anderen zeitgenössischen Gebäuden einfügt. Ein weiteres Highlite ist die Pfefferstraße, die ebenfalls durch schöne Bauweise und eine Vielzahl an Geschäften überzeugt. Für die kleine Pause zwischendurch empfehlen wir das Café Mehrhoff an der Neustraße, das neben Kaffee und Kuchen (& Torten) auch sehr gute Pralinen anbietet.
Das Grafschafter Museum
Umgeben vom ausgesprochen schönen Schlosspark liegt das Moerser Schloss, in dem sich das Grafschafter Museum befindet; Die sehr anschaulich gestaltete Dauerausstellung stellt die Geschichte der Grafschaft Moers und das Leben am Hof in der Zeit vom 15. – 19. Jahrhundert dar. Viele Rekonstruktionen und Animationen zeigen in Kombination mit den originalen Gegenständen, sowie Informationstexten ein authentisches Bild des Schlosses auf. So gibt es beispielsweise einen Rittersaal im Stile des späten Mittelalters, daneben in verschiedenen Räumen eine 3D-Projektion der Gräfin Walburgis, die etwas über ihr Leben, ihre Familie und die Grafschaft an sich erzählt und einen ins Museum eingelassenen Kolonialwarenladen, wo man für einen Euro Kaffee oder Kakao (aus einem Automaten, aber sehr lecker!) trinken kann. Die Eintrittspreise sind sehr moderat – Familien zahlen gerade einmal 4,50€. Besucher erhalten zudem Zugang zu den Ausgrabungen im Keller, die aus der Zeit um das Jahr 1200 stammen.
Fazit & Anreiseinformationen
Zusammenfassend ist ein Besuch in Moers sehr zu empfehlen: Die noch vielen erhaltenen Gebäude in der Altstadt und die interessanten Informationstexte geben einen guten Einblick in die Historie der Stadt; ein Rundgang durch die Präsentation im Grafschafter Museum rundet die Eindrücke des Stadtrundgangs sehr schön ab. Obwohl es viel zu sehen und zu erfahren gibt, ist Moers überschaubar und die Wege sind kurz; Wir haben etwa drei Stunden für den gesamten Ausflug gebraucht, die Anreise war relativ einfach: Moers verfügt über mehrere (kostenpflichtige) Parkplätze in unmittelbarer Stadtnähe. Es ist aber auch möglich, mit dem Zug anzureisen (der Bahnhof liegt ca. 500 Meter von Altstadt und Schloss entfernt) oder mit dem Bus (921, alle 15 Minuten) ab Duisburg (über Rheinhausen)