Schöner Wandern in Kaiserswerth

Schloss Kalkum

Wenn die Corona-Pandemie überhaupt etwas Gutes hat, dann vielleicht den Umstand, dass man jetzt seine nähere Umgebung besser kennen und schätzen lernt. Wir haben in dieser Woche bei sonnigem und warmem Frühlingswetter Kaiserswerth besucht und sind dort den Rundwanderweg A2 gegangen. Der Weg ist gut markiert; eine Karte kann man über die Internetseite der Abteilung Düsseldorf des Sauerländischen Gebirgsvereins herunterladen.

Wenn man mit dem Auto anreist, parkt man auf einem der zentralen und mit Schildern ausgewiesenen Großparkplätze; die Kapazitäten sind hier allerdings begrenzt und am Wochenende auch recht schnell erschöpft. Mit der U-Bahn (Linie 79) fährt man bis zum Klemensplatz. Hier beginnt der Rundweg, der hinter der Sparkasse und Apotheke nach rechts in die Kreuzbergstraße abbiegt. Der Weg verläuft an der Straße und am Freibad vorbei. Man begegnet hier einigen schmucken Villen und Einfamilienhäusern und gelangt nach ca. 1 km zum Schloss Kalkum.

Die Geschichte des Schlosses geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Seine heutige Gestalt erhielt es zu Beginn des 18. Jahrhunderts; damals legte Maximilian Friedrich Weyhe auch den Park im Stil des englischen Landschaftsgartens an. Zu einer gewissen regionalen Bekanntheit brachte es Schloss Kalkum durch die Affäre der Schlossherrin Sophie von Hatzfeld mit dem Arbeiterführer Ferdinand Lassalle; ihm ist im Park des Schlosses eine Gedenkstätte gewidmet. Nach dem Krieg diente Schloss Kalkum (bis 2013) als Zweigstelle der Abteilung Rheinland des Landesarchivs NRW. Im Rahmen von Führungen hat das Landesarchiv immer wieder die repräsentativen Räume des Schlosses der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; aus dem Jahr 2011 stammen die Fotos der Innenräume. Aktuell ist die Zukunft von Schloss Kalkum offen. Es wurde an den Düsseldorfer Immobilieninvestor Peter Thunissen verkauft; über die endgültige Nutzung ist bislang keine Entscheidung getroffen worden.

Der Rundweg A2 führt über die Hauptachse des Schlossparks Kalkum und verläuft dann auf einem Feldweg durch Wiesen und Weiden in Richtung Wittlaer. Es geht vorbei an der Einbrunger Mühle, die bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde und heute als Dinkelschälmühle betrieben wird. Entlang des Schwarzbachs geht es zunächst durch ein Waldgebiet, dann nach Kreuzung der Duisburger Landstraße am Dorfrand von Wittlaer entlang durch die Rheinauen. Auch hier sieht man auf der rechten Wegseite einige imposante Villen. Rund um die Kirche St. Remigius befindet sich der alte Dorfkern von Wittlaer mit einigen schönen historischen Gebäuden (u.a. Villa Melbeck direkt am Rhein).

Von Wittlaer aus führt der Weg am Rhein zurück nach Kaiserswerth. Auf etwa der Hälfte des Weges kommt man am Haus Werth vorbei, das vermutlich früher als Treidelstation diente. Das Fachwerkhaus war zeitweise (ab 1887) im Besitz der Ruhrorter Industriellenfamilie Haniel; heute ist es ungenutzt. In Kaiserswerth angekommen, lohnt sich ein kurzer Rundgang durch das Dorf. Hierbei unterstützen die vielen Tafeln an den historischen Gebäuden, die zu einem spannenden und lehrreichen Historischen Stadtrundgang zusammengefasst sind.

Fazit: Der Rundwanderweg A2 verbindet vielfältige und schöne Natureindrücke mit stadt- und kulturgeschichtlich interessanten Orten. Er verläuft über ausgebaute Wege und ist gut markiert. In normalen Zeiten gibt es in Wittlaer und Kaiserswerth schöne Möglichkeiten zur Einkehr, aktuell sollte man sich selbst ein wenig Proviant mitnehmen. Für eine kurze Pause gibt es entlang des Weges viele Bänke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert