Ein historischer Stadtrundgang durch Hilden

Hilden
Pfarrhaus St. Jacobus aus dem 19. Jahrhundert (Mühlenstraße 8)

Wer (mit Kindern) im Düsseldorfer Süden wohnt, kommt fast automatisch hin und wieder auch nach Hilden: zum Einkaufen, zum Schwimmen (im „Hildorado“ oder im Sommer im „Waldbad“) oder für eines der Freizeitangebote im Gewerbegebiet Kleinhülsen (z. B. Magic Kart).  Die Besuche sind meist zweckgerichtet und von der Stadt an sich nimmt man im Alltag oft nur wenig wahr. Dabei lohnt es sich, Hilden einmal genauer zu entdecken, zum Beispiel im Rahmen eines kleinen Stadtrundgangs.

Man kann den Stadtrundgang gut an der Schwanenstraße beginnen; das Auto kann man ganz in der Nähe in der Parkgarage am Nove-Mesto-Platz parken (oder von Benrath aus mit der Buslinie 784 anreisen). An der Schwanenstraße 21/23 erwartet uns gleich das erste Fachwerkhaus, ein Doppelwohnhaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Straße folgend, stoßen wir an der Ecke zur Marktstraße (Nr. 11) auf ein weiteres Fachwerkhaus aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, das heute als Gaststätte genutzt wird. Direkt gegenüber (Schwanenstraße 17) steht das zweigeschossige Fachwerkhaus „auf der Blech“ aus dem späten 17. Jahrhunderts. Von diesem Gebäude aus hat man einen schönen Blick in die Eisengasse und auf die Reformationskirche. In der Eisengasse verdient vor allem die Hausnummer 2 Beachtung: Das sogenannte „Kückeshaus“ (Küchenhaus) wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Es diente zeitweise als Armenhaus und wurde später als Wohnhaus genutzt. Am Ende der Eisengasse stoßen wir auf den Alten Markt mit der Reformationskirche. Die um 1210 entstandene dreischiffige romanischer Kirche ist nicht zuletzt wegen ihres kubusförmigen Aufbaus (Aufteilung des Grund- und Aufrisses in sechs gleiche Quadrate) bau- und kunsthistorisch bedeutend. Direkt neben der Kirche findet sich das Denkmal für den berühmtesten Sohn der Stadt Hilden, den Chirurgen Wilhelm Fabry (1560-1634; dem auch ein eigenes Museum gewidmet ist). Am Alten Markt stehen noch viele Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert; sie verleihen dem Markt seine besondere Atmosphäre. Mehrere Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein.

Der Stadtrundgang führt weiter durch die Mittelstraße (Fußgängerzone). Sehenswert ist hier das Haus Nr. 67 (rechts) , das 1823 im klassizistischen Stil als Apotheke erbaut wurde und auch heute noch in dieser Funktion genutzt wird. Im weiteren Verlauf der Mittelstraße stoßen wir links zunächst auf das Alte Meldeamt (Nr. 42; heute Café Extrablatt), das um 1900 als Fabrikantenvilla errichtet wurde, dann auf das Alte Rathaus von 1899 (Nr. 40) mit sehenswerter Sandsteinfassade im neugotischen Stil. Am Ende der Mittelstraße lohnt ein kurzer Blick auf die Jacobus-Kirche. Das heutige Kirchengebäude stammt aus den Jahren 1872/73. Ein Vorgängerbau aus dem Jahr 1745 wurde im 19. Jahrhundert abgerissen und das Bruchsteinmaterial zur Errichtung des hinter der Kirche liegenden Pfarrhauses (Mühlenstraße 8, sehenswert) verwendet.

Am Ende der Mittelstraße folgen wir rechts der Kirchhofstraße. Nach etwa 100 Metern biegen wir rechts die Kolpingstraße ab. An ihr liegt (Nr. 9-11; rechts) die im neubarocken Stil errichtete „Höhere private Knabenschule und Pensionat“ aus dem frühen 20. Jahrhundert; besonders das Eingangsportal des Gebäudes mit seinen reichen Ausschmückungen und dem Schriftzug ist sehenswert. Am Ende der Kolpingstraße biegen wir links in die Heiligenstraße und sofort wieder rechts in die Südstraße ein. Sie trifft nach etwa 100 Metern auf die Klotzstraße. Ihr folgen wir nach rechts und sehen als erstes (an der Ecke Schulstraße) das 1938/39 errichtete „Haus der Jugend“ nach Plänen der Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser. Hentrich & Heuser haben in den 1930er Jahren häufig (nicht selten im sogenannten Heimatschutzstil) für den NS-Staat gebaut. Nach dem Krieg wandte sich Hentrich dem Internationalen Stil zu und errichtete unter anderem in Düsseldorf das Dreischeibenhochhaus, das in seiner kühl-sachlichen Ästhetik zu einer Ikone der Nachkriegsarchitektur im Rheinland (und darüber hinaus) wurde.

Im weiteren Verlauf der Klotzstraße sehen wir links (Nr. 22) noch das ehemalige Verwaltungsgebäude der Textilfirma Kampf & Spindler. Das neobarocke Palais wurde um 1920 erbaut; es dient heute als Hotel. Über die Mittel- und Schwanenstraße gelangen wir zurück zum Ausgangspunkt des Rundgangs.

Da in Hilden alle Sehenswürdigkeiten eng beieinander liegen, braucht man für den gesamten Rundgang nicht länger als 1 ½ Stunden (ohne Einkehr). Viele interessante, weiterführende Hinweise zu den einzelnen Denkmälern findet man in der Broschüre „Hilden erleben“ (zu kaufen für 9,80 Euro beispielsweise bei „Thalia“ in Hilden, Mittelstraße 69,). Neben einer guten, detailreichen Freizeitkarte ist die Broschüre mit weiteren Tipps zu Routen in der Stadt und der näheren Umgebung ausgestattet.

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